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Den Digitalen Wandel am Arbeitsplatz gestalten

Technisch/wissenschaftliche Vereine und Hochschule Heilbronn laden zu Themenabend ein

Der digitale Wandel ist keine Zukunftsmusik sondern eigentlich schon längst im Gange. Und er hat Auswirkungen auf die ganz persönliche Arbeitsumgebung. Horst Maywald, über 22 Jahre bei der Firma ELABO in Crailsheim tätig und dort langjähriger Prokurist, ist nunmehr Senior Advisor und Industrie 4.0 Beauftragter

Am 28. November 2019 gab er in der Aula der Hochschule Heilbronn die Antworten aus der Sicht von jemandem, der es wissen muss. Denn ELABO ist ein internationaler Ausrüster von Montage- und Prüfarbeitsplätzen. Maywald, der auch Vorstand „Industrie“ der Gesellschaft für Digitalisierung, Bildung und Qualifikation (DBQ) am KIT in Karlsruhe ist, setzte ein düsteres Bild an den Anfang:

  • 47% aller Jobs werden verschwinden, dafür viele neue geschaffen
  • 60% der Geschäftsmodelle und viele Marken müssen sich neu erfinden
  • über 75% aller Firmen im S&P 500 Index werden verschwinden

„Die Zeit zum Handeln ist jetzt” sagte Maywald an die Adresse der anwesenden Vertreter von Hochschule sowie der Organisationen DGQ, REFA, DVS, VDE und VDI gerichtet. Dabei gelte es, die Chancen des Digitalen Wandels zu nutzen. Damit seien Arbeitsplätze den individuellen Bedürfnissen und den Erfordernissen der Tätigkeit flexibler und besser anzupassen und somit die Einsatzfähigkeit und Produktivität zu erhöhen. Weiterhin könnten intelligente Arbeitsplätze auch mehr Daten erfassen und so die Qualität der Arbeitsprodukte steigern.

ELABO hat alle Ideen dazu in einem Projekt mit dem Fraunhofer Institut IAO in Stuttgart in einer Modellfertigung umgesetzt. Maywald demonstrierte dies an einer kleinen Montageeinheit, die er mitgebracht hatte. Diese berücksichtigt die persönlichen Fähigkeiten eines Werkers und gibt entsprechende Hinweise für die Montage. Die Software hierzu wird von ELABO auch als Produkt vertrieben. Weitere Aspekte der digitalen Fertigung, beispielsweise neue Fertigungslayouts, veränderte Logistigkonzepte und der „Digitale Zwilling”, der jede Maschine im Rechner abbildet, führen ebenfalls zu mehr Verfügbarkeit und höherer Produktivität. Voraussetzung sei natürlich, dass die Mitarbeiter mitmachten, führte Maywald aus. Die Fähigkeit einer Organisation zum Wandel sei für die nahe Zukunft schicksalsentscheidend.

Dies wurde in der anschließenden Diskussion, moderiert von Prof. Ansgar Meroth von Hochschule und VDI, ebenfalls bestätigt und entpuppte sich dort als die größte Herausforderung. In Summe ein spannender und lehrreicher Vortrag, den jeder, die über den Bau von Fertigungsanlagen entscheidet, gehört haben muss.

Trucks der Zukunft

Der LKW ist unser wichtigstes Transportmittel, aber auch eine große Herausforderung für Umwelt und Individualverkehr. Mit intelligenter Technik kann man mit LKWs ein effizientes und günstiges Logistiksystem schaffen.

Auf diese Ankündigung hinhaben sich am Donnerstag,  25. Oktober 2015 ca. 70 Zuhörer bei der Gemeinschaftsveranstaltung der technisch-wissenschaftlichen Vereine VDI, VDE, REFA, DVS, DGQ und der Hochschule Heilbronn in der Aula der Hochschule eingefunden, um von einem Insider im LKW-Geschäft einen Blick in die Zukunft gezeigt zu bekommen. Werner Thurner, bis 1. Oktober Vice President und oberster Fertigungsplaner bei Daimler Trucks, konnte dabei nicht nur mit harten Fakten über das weltweite LKW-Geschäft sondern auch mit einer unterhaltsamen Rhetorik punkten.

Dass Vorhersagen in die Zukunft schwierig sind, konnten viele Zuschauer aus eigener Anschauung nachvollziehen – ebenso, dass man hinterher schlauer ist. Jemand, der einen Terrorakt verhindert, weil er Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hat, die das Publikum stören, wird eher als ein Störer empfunden, als ein Retter, da es nichts zu retten gab. Gleiches gilt für Disruptionen in Gesellschaft und Industrie.

Entschieden sprach sich Thurner gegen die Verteufelung des LKW-Diesels aus, der in der Vergangenheit nicht nur mit der höchsten Sauberkeit (verglichen mit PKWs) sondern auch mit höherer Well-To-Wheel Effizienz (also in der Gesamtbetrachtung von der Energieerzeugung bis zum Antrieb) als jeder Antrieb verbunden sei. Während für den Liefer- und Kurzstreckenverkehr bereits tragfähige Elektroalternativen existierten, seien im Bereich des Langstreckenverkehrs noch keine Antriebsalternativen zum Diesel wirtschaftlich interessant.

Die Automatisierung auf der anderen Seite hilft Energie zu sparen und Kosten für den Fuhrpark zu senken. Auch hier geizte der Referent nicht mit Beispielen. Dass sich das Publikum angesprochen fühlte, konnte man an der anschließenden engagierten Diskussion erkennen.

Einladung zur Gemeinschaftsveranstaltung

Welchen Nutzen generieren die modernen Verfahren des Fügens, Trennens und Beschichtens (FTB) am Wirtschaftsstandort Deutschland und in der EU? Wie gelingt es, den Nachwuchs für die Technik und die vielseitigen Anwendungen in Industrie und Handwerk zu begeistern?

Der DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. – hat zusammen mit dem Ruhr-Forschungsinstitut für Innovations- und Strukturpolitik eine gesamtwirtschaftliche Wertschöpfungsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Sie beeinflusst die technisch-wissenschaftliche Arbeit des DVS insbesondere in Hinblick auf seine Nachwuchsarbeit.

Der Referent Dr.-Ing. R. Boecking kennt als gelernter Schlosser und promovierter Maschinenbauer sowohl die handwerkliche als auch die akademische Seite der FTB Techniken. Nach 20 Jahren in der Industrie (speziell Galvanotechnik für die Automotive Industrie und Thermisches Spritzen) ist er seit dem 01.01.2014 Hauptgeschäftsführer des DVS e.V. in Düsseldorf.

Die Technisch-Wissenschaftlichen Vereine Heilbronn begrüßen Sie gerne am 26. Oktober 2017, 18:00 Uhr in der Aula der Hochschule Heilbronn, Max-Planck-Str. 39, 74081 Heilbronn.